Gestalt2

Viel Leid in unserem Leben tragen wir mit uns mit in Form von unabgeschlossenen Situationen und abgelehnten, ungeliebten Teilen unseres Selbst. Unabgeschlossene Situationen begleiten uns in unserem Leben und drängen nach Beendigung: die nicht geweinten Tränen, die verschluckte Wut, die unausgedrückte Liebe stehen gleichsam Schlange vor unserer Tür und nutzen jede Gelegenheit anzuklopfen oder gar mit der Tür ins Haus zu fallen. So wird z.B. die nicht gelebte Trauer über den Verlust eines Menschen oder die Wut über eine Verletzung solange an uns nagen, bis wir sie erneut durchlebt und abgeschlossen haben. 

Um diesen nicht abgeschlossenen Situationen auf die Spur zu kommen, brauchen wir uns glücklicherweise nicht auf die Reise in die Vergangenheit zu machen. Die Veränderung findet in der Gegenwart statt: im Bewußtwerden der Wünsche und Bedürfnisse, im schöpferischen Entwurf neuer Strategien; um das zu bekommen, was wir wollen; in der (Um-)Formulierung unserer Lebenskonzepte und nicht zuletzt in der Heilung von Verletzungen und Beendigung offen gebliebener Situationen. 
Genauso ist es mit den abgelehnten Teilen unseres Selbst (das, was wir in uns hassen und um jeden Preis verstecken wollen): sie finden oft ihren Ausdruck in Symptomen und verbieten uns glücklich zu sein. Denen müssen wir gleichwohl unsere Aufmerksamkeit schenken.
Am Intensivsten und Effektivsten wird Gestalttherapie aber im Kontakt, im Kontakt mit (einem) anderen Menschen. Wir wollen ein Ort sein, wo Sie sich entdecken und erfahren können, wo wir uns miteinander, mit unseren Formen der Kommunikation und unseren Mustern beschäftigen wollen. 

Kontakt ist das gelebte Jetzt. Aus dem Ich und Du entsteht eine völlig neue Qualität: das Wir. Nur dort, wo Unterschiede wahrgenommen und wertgeschätzt werden, können Menschen sich begegnen und aus dieser Begegnung volles Leben schöpfen. Gestalttheorie drückt das in dem Satz aus: "Kontakt findet an der Grenze statt", und um diese Grenze deutlicher ins direkte Erleben zu bringen, geht es in der Therapie. Die Grenzen der Person haben dabei funktionalen Charakter und dienen der Begegnung. Grenzen, die Würdigung des Unterschieds, ermöglichen die Verbindung in der Vielfalt und somit Gemeinschaft. Unsere Kontakt-Fähigkeiten bilden den Hintergrund unserer Beziehungen.


Hier können Sie ein Paar Übungen und Spiele aus der Gestalttherapie selbst ausprobieren.
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